Deutsch (DE-CH-AT)English (United Kingdom)

business consulting

international development aid

REALISIERTE PROJEKTE > Unterstützung für Obst- und Gemüsevermarktungsstrukturen

  • Land – Bulgarien
  • Autraggeber – GTZ
  • Dauer – 22 Monate
  • Status – abgeschlossen

ABG wurde von der GTZ beauftragt, ein technisches Hilfsprojekt zur Unterstützung der Entwicklung von Obst- und Gemüsemärkten in Bulgarien durchzuführen. Das Projekt dauerte 2 Jahre und wurde in Haskovo, Sliven, Pazardjiik, Plovdid and Sofia durchgeführt.


Das von ABG durchgeführte Projekt ist Teil eines kombinierten Finanz- und Technischen Hilfsprojekts mit bi-lateralen (GTZ) und multinationalen (EBWE) Autraggebern. Das gesamte Projektkonzept basiert auf einem 1992 erarbeiteten Masterplan. Dieser Masterplan betonte die Notwendigkeit des Entwurfs und Aufbaus mehrerer Großmärkte für Obst und Gemüse in ganz Bulgarien. Die wichtigste Annahme bei dem Bau von Großhandelsmärkten ist die dadurch erzielte erhebliche Verbesserung der Vermarktung und der Produktionsbedingungen für Obst und Gemüse. Mit diesem Konzept sollte Bulgarien seine wichtige Position als Exporteur für Obst und Gemüse wiedererlangen.

Finanziert durch EBWE-Mittel wurde in Sliven ein Großhandelsmarkt aufgebaut und im Jahr 2000 wurde in Haskovo ein mit KfW-Mitteln finanzierter Großmarkt erbaut. Seit Mitte der neunziger Jahre ist es immer deutlicher geworden, dass das Konzept der Großmärkte, verbunden mit großenInvestitionsvolumen, nicht wirtschaftlich nachhaltig und für die lokalen Produzenten mehr oder weniger nutzlos ist. Die einzig lohnende Investitionsoption war ein Großhandelsmarkt, der weniger Investitionskosten verursacht und in der Nähe von großen städtischen Zentren (z.B. Sofia) bzw. in der Nähe von großen Vebrauchermärkten gebaut wird.

Das Scheitern der Großmärkte, verursacht durch überdimensionierten Investitionen und Errichtung weit weg von großen Verbrauchermärkten, wurde in Haskovo und Sliven erneut bewiesen. Als ABG beauftragt wurde, waren die bestehenden zwei Großmärkte fast leer und dennoch propagierten Interessensgruppen die Idee mit einer Investition von 5,0 Mio Euro einen zusätzlichen Markt in Burgas oder Plovdiv oder Pleven zu bauen.

ABG hat folgende praktische Ergebnisse erzielt:

  • Einsparungen von 0,35 Mio. Euro, die auf Initiative von ABG durch die Beendigung zusätzlicher Investitionen in den Neubau von Großmärkten gemacht werden konnten, wurden mit Unterstützung und Genehmigung der KfW für den Wiederaufbau und die Erweiterung bestehender Vermarktungsstrukturen in Pazardjik umgewidmet. Diese Investition erwies sich als sehr erfolgreich, weil der Umsatz in diesem Markt 100 mal höher ausfällt als der Umsatz in den Märkten in Haskovo und Sliven zusammen (mit einer Gesamtinvestition von ca. 10 Mio. Euro);
  • Das Ministerium für Landwirtschaft wurde über die hohen Risiken (in) der laufenden Förderung von Großhandelsmärkten informiert; dem Ministerium wurde auch die riesige aus den Fehlinvestitionen in Haskovo und Sliven angesammelte finanzielle Belastung bewusst gemacht;
  • Eine neue Strategie zur Entwicklung von Marktstrukturen wurde ausgearbeitet und präsentiert;
  • Ein detailiertes Konzept, wie die verbleibenden KfW-Kreditmittel (rund 5,0 Mio. Euro) genutzt und ausgezahlt werden könnten, um sicherzustellen, dass eine ordnungsgemäße Rückzahlung erfolgen kann, wurde erarbeitet und diskutiert;
  • Ein System von landwirtschaftlichen Beratungsstellen, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der ländlichen Unternehmer und Produzenten, wurde in fünf bulgarischen Produktionsgebieten aufgebaut;
  • Ein Marktinformationsbulletin und ein monatliches Landwirtschaftsinformationsblatt wurden monatlich mit mindestens 2000 Exemplaren veröffentlicht und verteilt;
  • Marketing- und Produktionsschulungen für mehr als 3000 Landwirte wurden durchgeführt;
  • Drei Produzentengruppen wurden dem Bottom-Up-Prinzip folgend gegründet und unterstützt;
  • Ein Kreditprogramm wurde aufgestellt, Betriebskapital-Kredite für die Landwirte ausgezahlt, wobei die Rückzahlungsrate 99% betrug;
  • Strategien zur Umstrukturierung und zur Verlustminimierung der Großmärkte in Haskovo und Sliven wurden entwickelt und präsentiert;
  • Während der Laufzeit des an ABG vergebenen TH-Projekts, konnte ABG neue Investitionen in ineffiziente Großmärkte abwenden.

Die Projektumstände waren eher schwierig. Ungeachtet der ökonomisch begründeten Bedenken haben einige Projektteilnehmer immer noch die Gründung von übergrößen Märkten, basierend auf sehr hohen Investitionen, gefördert. Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen hat ABG die technischen und finanziellen Schwachstellen der aktuellen Strategie sorgfältig identifiziert, eine alternative Strategie vorgestellt und hat durch verschiedene Beispiele den Erfolg der vorgeschlagenen Alternativstrategie beweisen können.